20.12.2006

Herndon, Cory J - Zwietracht


Titel: Zwietracht
Serie: Magie - The Gathering
Zyklus: Ravnica-Zyklus #3
OT: Magic: The Gathering: Ravnica Cycle, Book III: Dissension
Autor: Cory J. Herndon
Ü: Hanno Girke
Seiten: 361ISBN 10: 3-8332-1304-3
ISBN 13: 978-3-8332-1304-5
Verlag: Panini/Dino, 2006

Rezension von Frank Drehmel

Agrus Kos ist tot. In Ravnica bedeutet dieses im Zweifelsfalle und bei ungünstiger Dienstvertragsgestaltung für einen Wojek 50 weitere unglaublich öde Jahre als Spektralwache des Azorius-Senats. Kos ist jedoch nicht der Einzige, dem das (Un)Leben übel mitspielt, denn in Ravnica „steppt der Bär”: an allen Ecken und Enden bricht auf Grund des Zerfalls des Gildenbundes Chaos aus: drei riesige Nephilim -unsterbliche, bizarre Monster- erheben sich in Utvara und maschieren auf die Stadt zu, der Dämon Rakdos wird von seinen Thrill-Killer-Anhängern erweckt und entführt nebenbei Fonns und Jarads Sohn Myc, während er seinem Plan folgt, den Vitu Ghazi, den Baum der Einheit, zu Asche zu verbrennen und die fliegende Festung der Engel, Parhelion, taucht plötzlich aus einem interdimensionalen Riss auf und stürzt auf das Gebäude des Azorius-Senats.
Hinter all den Vorfällen scheint ein perfider Geist zu stehen, dem einzig Argus Kos Einhalt gebieten kann. Flugs wird er wieder in den aktiven Dienst gestellt, wobei das Problem besteht, dass sein alter Leib mittlerweile eingeäschert wurde und er sich daher einen dicklichen Köper mit einem beamteten Magier teilen muss.

Waren der erste und der zweite Roman der Trilogie eher lose verbunden und lagen zwischen den Handlungen rund zwöf Jahre, so knüpft „Zwietracht” fast unmittelbar an die Ereignisse des Vorgängerbandes an und schlägt einen großen Bogen zwischen den mysteriösen Vorkommnissen um den Vampir Szadek, dem Lauerer, dem Verschwinden der Engel, dem Schisma und der Drachenbrut. Dabei spendiert der Autor nahezu jedem wichtigen, nicht endgültig toten Charakter aus Band 1 und 2 einen Auftritt, dem Einen (z.B. Fonn, Pivlic, Kos) einen größeren, dem Anderen (bspw. Feder, Jarad, Crix(izix)) etwas weniger.
Wie zu erwarten liegt der Schwerpunkt der Geschichte stärker als zuvor in diesem Zyklus auf der Action, spielen ruhigere Charakter-Momente -wenn überhaupt- eine vollkommen untergeordnete Rolle. Der Krieg der Gilden manifestiert sich in einer riesengroßen Keilerei, deren gewaltige Protagonisten -die Nephilim, der Dämon Rakdos oder der Drache Niv-Mizzet- zuweilen an einschlägige Godzilla-Filme -„Godzilla, Mothra and King Ghidorah: Giant Monsters All-Out Attack" oder "Godzilla und der Kampf der Titanen"- erinnern: groß, größer, am größten, Städte verschlingend und unaufhaltbar.
Ganz nebenbei erfährt der interessierte Ravnica-Spieler weitere Details über den Bund, ausgewählte Gilden -diesmal Radkos, Simic- und ihr Verhältnis zueinander, wobei die Erklärung für den Bruch des Paktes allerdings alles andere als überzeugend und tiefsinnig klingt und auch ansonsten nicht jede Auflösung wirklich plausibel bzw. befriedigend scheint. Aber obgleich der Humor wie schon im zweiten Teil etwas zu kurz kommt und der Autor sein Pulver verschossen zu haben scheint, was die skurilen Ideen betrifft, so macht es dank des lockeren und gefälligen Stils Herndons dennoch Spaß, sich von der Handlung mitreißen zu lassen und den Verschwörern auf die Schliche zu kommen.

Fazit: Unterhaltsames, gut geschriebenes Action-Spektakel ohne großen Tiefgang, dafür mit einem dicken Happy-End. Alles in allem ein „runder” Abschluss der Ravnica-Trilogie...