27.02.2009

Auf meines Kindes Tod

Freuden wollt ich Dir bereiten;
Zwischen Kämpfen, Lust und Schmerz
Wollt‘ ich treulich dich geleiten
Durch das Leben himmelwärts.

Doch du hast’s allein gefunden,
Wo kein Vater führen kann,
Durch die ernste dunkle Stunde
Gingst du schuldlos mir voran.

Wie das Säuseln leiser Schwingen
Draußen über Wald und Kluft
Ging zur selben Stund‘ ein Singen
Ferne durch die stille Luft.

Und so fröhlich glänzt der Morgen,
‚s war, als ob das Singen sprach:
Jetzo lasset alle Sorgen;
Liebt ihr mich, so folgt mir nach!

Ich führt‘ dich oft spazieren
In Winter-Einsamkeit;
Kein Laut ließ sich da spüren,
Du schöne, stille Zeit!

Lenz ist’s nun, Lerchen singen
Im Blauen über mir;
Ich weine still – sie bringen
Mir einen Gruß von dir.

Von fern‘ die Uhren schlagen,
Es ist schon tiefe Nacht,
die Lampe brennt so düster,
das Bettlein ist gemacht.

Die Winde nur noch gehen
Wehklagend um das Haus,
Wir sitzen einsam drinnen
Und lauschen oft hinaus.

Es ist, als müßtest leise
Du klopfen an die Tür,
Du hätt’st dich nur verirret
Und käm’st nun müd‘ zurück.

Wir armen, armen Toren!
Wir irren ja im Graus
Des Dunkels noch verloren, -
Du fand’st dich längst nach Haus.

Dort ist so tiefer Schatten,
Du schläfst in guter Ruh‘,
Es deckt mit grünen Matten
Der liebe Gott dich zu.

Die alten Weiden neigen
Sich auf dein Bett herein,
Die Vöglein in den Zweigen,
sie singen treu dich ein.

Und wie in goldnen Träumen
Geht linder Frühlingswind
Rings in den stillen Bäumen –
Schlaf wohl, mein süßes Kind!

Mein liebes Kind, Ade!
Ich konnt‘ Ade nicht sagen,
Als sie dich fortgetragen,
Vor tiefem, tiefem Weh.

Jetzt auf lichtgrünem Plan
Stehst du im Myrtenkranze
Und lächelst aus dem Glanze
Mich still voll Mitleid an.

Und Jahre nahn und gehen,
Wie bald bin ich verstoben –
O bitt‘ für mich da droben,
Daß wir uns wiedersehn!

Joseph Freiherr von Eichendorff

Wie wenn das Leben...

Wie wenn das Leben wär nichts andres
als das Verbrennen eines Lichts!
Verloren geht kein einzig Teilchen,
jedoch wir selber gehn ins Nichts!

Denn was wir Leib und Seele nennen,
so fest in eins gestaltet kaum,
es löst sich auf in tausend Teilchen
und wimmelt durch den öden Raum.

Es waltet stets dasselbe Leben,
Natur geht ihren ewgen Lauf;
in tausend neu erschaffnen Wesen,
stehn diese tausend Teilchen auf.

Das Wesen aber ist verloren,
das nur durch diesen Bund bestand,
wenn nicht der Zufall die verstaubten
aufs Neue zu einem Sein verband.

Theodor Storm

Der Scharlachrote Tod

Keuchend, sich mit Trägheit schleppend
Nähert sich der rote Tod
Grinsend, seine Fäulnis leckend
Lechzt er nach der Opfer Blut
Niemand kann ihn kommen sehen
Juden, Christen, alle gleich.
Keiner wird ihm je entkommen
Alle holt er in sein Reich !

Schreiend und sich würgend winden
Opfer ihren Tod nun finden
Der Rote sitzt auf der Totenschar
Die Pocken morden wunderbar !

Ohne Gnade, schreiend lachend
Er sich seine Opfer greift
Niemand kann ihm je entkommen
Seine Forke totrot heißt !
Denn nach dem Tode kommt kein Jenseits
Der Rote hält die Seelen fest
Seine Brüder nicht weniger blutig
Ihre Namen Fäulnis und Pest !

Nordmännerlied

Der Abend kommt und die Herbstluft weht,
Reifkälte spinnt um die Tannen,
Oh Kreuz und Buch und Mönchsgebet
Wir müssen Alle von dannen.

Die Heimath wird dämmernt und dunkel und alt,
Trüb rinnen die heiligen Quellen:
Du götterumschwebter, du grüner Wald,
Schon blitzt die Axt, dich zu fällen!

Und wir ziehen stumm, ein geschlagen Heer,
Erloschen sind unsere Sterne
Oh Island, du eisiger Fels im Meer,
Steig auf aus mächtiger Ferne.

Steig auf und empfah unser rieseig Geschlecht
Auf geschnäbelten Schiffen kommen
Die alten Götter, das alte Recht,
Die alten Nordmänner geschwommen.

Wo der Feuerberg loht, Glutasche fällt,
Sturmwogen die Ufer umschäumen,
Auf dir, du trotziges Ende der Welt,
Die Winternacht woll'n wir verträumen

Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886)

26.02.2009

Beim Bäcker...

Heute war ich beim Bäcker: Ich war 5 Min. im Laden, als ich rauskomme, steht da ne Politesse und schreibt nen Strafzettel!

Ich zu ihr: "Ich war nur 5 Min. beim Bäcker!" Sie ignoriert mich und füllt das Ticket aus. Sie meinte kühl: "Sie dürfen hier nicht parken."

Außerdem rate ich ihnen, sich zu beruhigen, sonst wirds noch teurer!" So langsam ging die mir richtig auf die Nerven, also nannte ich sie ne blöde Schlampe und sagte ihr, wo sie sich ihr scheiß Knöllchen hinstecken könne.

Da wurd die auf einmal total stinkig und faselte was von Anzeige und nem Nachspiel für mich. Da ist mir dann der Kragen geplatzt und ich meinte, sie wär die Nutte des Ordnungsamtes und wenn sie sich einen anderen Platz an der Straße suchen würde, könnte sie mehr verdienen. Da ist sie blass geworden, hat das Ticket hintern Scheibenwischer geklemmt und noch was von Anzeige wegen Beleidigung gesagt und dann ist sie abgezogen.

War mir egal, ich war ja zu Fuß da!