12.03.2007

Suiren Kimura - Resident Evil: Tödliche Freiheit


Titel: Tödliche Freiheit
Reihe: Resident Evil
OT: BIOHAZARD To the
Liberty
Autor: Suiren Kimura
Ü: Burkhard Höfler
Seiten: 283
ISBN 13: 978-3-8332-1349-6
Verlag: Panini/Dino, 2007

Rezension: Frank Drehmel

Was für die beiden U.S.-Marshals, Kulik & Lopez, zunächst wie ein Routinejob aussieht, entpuppt sich als lebensgefährliches Unterfangen. Anstatt in entspannter Atmosphäre den mutmaßlichen Serienmörder Jack “The Ripper” Tramp an Bord des Ozeanriesen Liberty, einem Forschungsschiff der Umbrella Corporation, von England nach Amerika zu überführen und sich dabei höchstens mit Seekrankheit, neugierigen Passagieren und Reportern rumzuärgen, steht kurz vor New York aus mehr oder weniger heiterem Himmel ein Matrosen- und Mannschaftmassakrierendes Mutanten-Monster auf der Matte.

Dass dieses Monster -ein ehemaliger Mitreisender übrigens- nicht unmittelbar auf Umbrellas Mist gewachsen ist, sondern als bedauerlicher Unfall und Resultat eines konzerninternen Machkampfes zwischen dem genialen Genetiker Robert Chang und den -aus Roberts Sicht- kleinkarierten Führungsstab, der sein neues C-Virus einfach nicht zu würdigen weiß, gesehen werden muss, tröstet die Opfer in spe so wenig, wie die Tatsache, dass das U-Boot des US-Militärs, welches zwischenzeitlich längsseits der Liberty gegangen ist, von dem Monster quasi entmannt wurde.

WOW! UNGLAUBLICH! Dieser neunte Teil ist nach einer langen Zeit der Dunkelheit und der Herrschaft der erbarmungslosen “Göttin des schlechten Stils”, S.D. Perry, tatsächlich der erste echte Lichtblick in der “Resident Evil”-Roman-Reihe (Band 8, “Rose Blank” von Tadashi Aizawa, erwies sich letztendlich nur als vages Glimmen in der Düsternis).

Natürlich hat auch Kimura mit den grundsätzlichen Schwächen des RE-Hintergrundes zu kämpfen: der unerklärbaren, anhaltenden Virus-Bastel-Obsession seitens einiger Angestellter des Umbrella-Konzern und dem unweigerlichen “bösen” Mutanten-Metzel-Ende. Aber er holt -vor allem in der ersten Buchhälfte- mehr aus dem pseudowissenschaftlichen und dummökonomischen Ansatz des Settings heraus als seine Vor-Autoren.

Die Dialoge wirken frisch und versprühen zeitweise den Charme einer Sam-Spade-Light-Version, die Protagonisten sind zwar etwas stereotyp, aber dennoch kantig genug, um interessant rüber zu kommen, und die Story bietet bei aller Vorhersehbarkeit tatsächlich den einen oder anderen netten Twist und Nebenplot.

Dröge wird die ganze Chose erst, wenn nach gut 150 Seiten zur fröhlichen Mutanten- bzw. Menschen-Hatz (je nachdem, welcher Perspektive man folgen will) geblasen wird. Ab dem Moment wird die Geschichte unplausibel, relativ vorhersehbar und lädt zunehmend zum schnelle Überfliegen ein. Aber ohne Massaker dürfte der eingefleischte RE-Fan schnell die Orientierung und damit die Lust am Lesen verlieren. Daher wird es für uns normale Leser wohl auch in Zukunft heißen: Augen zu und durch. Immerhin entschädigen die letzten Seiten des Romans dann nochmals für die öde Action.

Fazit: Der beste Resident Evil-Roman bisher und ein fast schon unterhaltsames Buch.