28.11.2008

Arthur Schopenhauer

Stachelschwein-Gleichnis

So treibt das Bedürfnis der Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Innern entsprungen, die Menschen zueinander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und unerträglichen Fehler stoßen sie wieder voneinander ab.


Ganz er selbst sein darf jeder nur, solange er allein ist. Wer also nicht die Einsamkeit liebt, der liebt auch nicht die Freiheit; denn nur wenn man allein ist, ist man frei!


Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt.


Die eigene Erfahrung hat den Vorteil vollkommener Gewissheit.


All unser Übel kommt daher, dass wir nicht allein sein können.
Alle Formen nimmt die Geistlosigkeit an, um sich dahinter zu verstecken: sie verhüllt sich in Schwulst, in Bombast, in den Ton der Überlegenheit und Vornehmigkeit und in hundert anderen Formen.


Aller Eigensinn beruht darauf, daß der Wille sich an die Stelle der Erkenntnis gedrängt hat.


In Deutschland ist die höchste Form der Anerkennung der Neid.
Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand.


Der einzige Mann, der wirklich nicht ohne Frauen leben kann, ist der Frauenarzt


Die Freunde nennen sich aufrichtig, die Feinde sind es.


Viele verlieren den Verstand deshalb nicht, weil sie keinen haben.


Jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz seyn könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu seyn.
(Parerga und Paralipomena)


In unserem monogamischen Weltteile heißt heiraten seine Rechte halbieren und seine Pflichten verdoppeln.
(Parerga und Paralipomena II, 28, 370)
Bescheidenheit bei mittelmäßigen Fähigkeiten ist bloße Ehrlichkeit; bei großen Talenten ist sie Heuchelei.


Das Leben kann als ein Traum angesehen werden und der Tod als Erwachen.


Die Menschen sind wesentlich böse, wesentlich unglücklich, wesentlich dumm.


Die Perfektion der Mittel und die Verwirrung der Ziele - das scheint unsere Zeit zu charakterisieren.


Die vermeintliche Rechtlosigkeit der Tiere, der Wahn, dass unser Handeln gegen sie ohne moralische Bedenken sei, ist eine geradezu empörende Barbarei des Abendlandes. Die Tiere sind kein Fabrikat zu unserem Gebrauch. Nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit ist man den Tieren schuldig.


Die Wilden fressen einander - die Zahmen betrügen einander.


Düsterer Pessimismus? Das Gegenteil anzunehmen wäre ruchloser Optimismus.