08.11.2008

Ebadi, Shirin - Mein Iran


Aus der Amazon.de-Redaktion
Mit Mein Iran hat die iranische Rechtsanwältin und Hochschullehrerin Shirin Ebadi mehr als "nur" eine Autobiografie vorgelegt. Indem die Regimekritikerin ihren Lebensweg nachzeichnet, gewährt sie zugleich tiefe Einblicke in das politische und gesellschaftliche System des schiitischen "Gottesstaates".

Die Mehrzahl der iranischen Akademiker ist weiblich. In staatlichen Ämtern indes wird man vergebens nach einer Frau Ausschau halten. 1979 hatten die im Zuge der islamischen Revolution an die Macht Gekommenen nichts Eiligeres zu tun, als die wenigen Frauen daraus schleunigst zu entfernen. So auch Shirin Ebadi, die 1975 als erste weibliche Richterin an das Teheraner Gericht berufen worden und schnell zu dessen Vorsitzenden aufgestiegen war. Sich entschieden für das Recht auch gegen die herrschenden Mullahs und deren Gesetz einzusetzen, hat man der Friedensnobelpreisträgerin des Jahres 2003 indes nicht austreiben können.

Ebadis Bemühen um eine Reform der iranischen Gesellschaft hat sie zwischenzeitlich nicht nur auf die Liste eines Tötungskommandos der Revolutionsregierung, sondern auch ins Gefängnis gebracht. Trotzdem hat sie den Iran nicht verlassen. Dazu liebt sie ihr Land zu sehr. Und diese Liebe ist es auch, aus der sie die Kraft bezieht, gegen alle Widerstände weiter für ihre Überzeugung zu kämpfen. Frauen wie sie machen Hoffnung, dass der Iran jenseits des nationalistischen Islamismus, der nach den Jahren vorsichtiger Reformen seit der Wahl von Präsident Ahmadinedschad wieder die Oberhand gewonnen zu haben scheint, eine Zukunft hat. Ein leises, kluges, unbedingt lesenswertes Buch. -- Andreas Vierecke

Kurzbeschreibung
Mit nicht einmal 30 Jahre wurde Shirin Ebadi als erste Frau im Iran zur Richterin ernannt und übernahm schließlich den Vorsitz des Teheraner Gerichts. 1979 wurde sie im Zuge der islamischen Revolution ihres Amtes enthoben und zur Sekretärin degradiert.Sie entschloss sich, Anwältin zu werden. Im Jahr 2000 wurde sie aufgrund ihrer Tätigkeit als Verteidigerin vor Gericht angeklagt. Doch weder Einzelhaft noch Berufsverbot konnten Shirin Ebadi von ihrem Kampf für Freiheit und Menschenrechte abhalten. Ihr besonderes Engagement gilt dabei den Rechten von Frauen und Kindern. Ein dramatisches Leben zwischen Verfolgung, Demütigung und Verhaftung und das beeindruckende Zeugnis politischen Muts und Engagements: Das Buch der ersten Richterin des Iran und der ersten muslimischen Friedensnobelpreisträgerin.