13.03.2010

Sommernacht

Nun in dämmergrauem Dunkel
Ruht von heissem Tag die Flur -
In verglimmendem Gefunkel
Schwand der Sonne letzte Spur,

Schlummer hält die Welt umschlungen -
Nebel steigt im Wiesengrund,
Was am lauten Tag verklungen,
In der Stille wird es kund.

Sanftes Flüstern - zartes Weben -
Fern von Vogelruf ein Ton:
Herz, was soll dein leises Beben,
Ach, vergessen glaubt ich's schon!

Nicht begräbt es Zeit und Wille,
Was dir einst das Herz bewegt -
Es befällt dich eine Stille,
Wo der alte Ton sich regt!

Heinrich Seidel