04.05.2010

chil u're'adA - חיל ורעדה

Furcht und Zittern

Meine ältesten Geleiter, viel älter noch als die Wut. Mit mir Verwachsen wie siamesische Zwillinge, Trennung nicht möglich.
Darf ich vorstellen: Furcht - meine Hebamme, Zittern - mein Pate. Ewige Angst, wie die Pest, doch auch treu und anhänglich wie ein Kaugummi unter'm Schuh.
Die Angst, so vertraut. Ein sicherer Kandidat auf den man immer zählen kann. Urgefühl und Wegbegleiter in Zeiten ohne Worte und Verstand. Wie Hase und Igel, im Wettlauf, die Angst war immer schon vor mir da. In Nacht und Dunkel, eng umschlungen, der einzige verlässliche Gefährte.
Stumm und kalt, beim zitternden Warten, auf Hände, auf Grauen und den Schlund der Dunkelheit.
Angst - allumfassend und unnachgiebig. Kaum Platz für mich selbst, nur enge Gassen und Winkel, mein ewiges Labyrinth.

Versuch sie abzuschütteln, vor ihr zu fliehen und werde fürchterlich dafür bestraft. Und wenn auch der Mut in einer unbeobachteten Sekunde aus ihren Klauen entkommt, keine Chance, das gehört zu ihrem perversen Spiel.
Ein Stückchen Vertrauen, das sie berechnend durch ihre Gitterstäbe lässt um es dann gnadenlos zu killen, um zu quälen, mit mir zu spielen.

Meine kurzen Streichholzdürren Beine zuckeln entschlossen über den Asphalt, nur ein paar Meter noch, ist dann alles vorbei? Die Angst darf mich nicht kriegen, ich hasse sie so sehr, wie die Enge dieses kurzen Lebens, unbedeutend aber voller Schuld.
Doch sie hat mich eingeholt, der Typ im Auto hat gebremst, Pech gehabt...