30.06.2012

Christine Striebel - Schritt für Schritt ins Leben

Schritt für Schritt ins Leben: Ein kompaktes Selbsthilfebuch für Menschen mit
Dissoziativer Identitätsstörung und Zwischenformen


  • ISBN-10: 3867038597
  • ISBN-13: 978-3867038591
Schritt für Schritt ins Leben. Ein kompaktes Selbsthilfebuch für Menschen mit Dissoziativer Identitätsstörung und Zwischenformen von Christine Striebel, Ein hilfreiches Buch, das Unterstützungshilfen im Alltag gibt und die Isolation durch zahlreiche Interviews mit Betroffenen durchbricht. Dieses Buch reicht Betroffenen die Hand und erklärt einfühlsam und klar die Entstehung dieser Überlebensstrategie. Des Weiteren beinhaltet es eine Schatztruhe voller Ideen zur Entlastung und Selbsthilfe für den Alltag und den Umgang mit Behörden. Skill-Listen, Imaginationsübungen, Checklisten sowie Impulse zum Stärken und Stabilisieren geben praktische Hilfe an die Hand und machen das Buch damit zu einem wertvollen Begleiter der hilft Schritt für Schritt im eigenen Tempo seinen Heilungsweg zu gehen. Bereichert wird dieses Buch zusätzlich durch die vielen Erfahrungsberichte und Anregungen Betroffener. Auch für Menschen, die noch sehr isoliert sind mit ihrer DIS, wird dieses Buch damit zu einem ganz besonderen Geschenk und hilfreichen Begleiter, denn hier erfahren sie: es gibt auch noch andere wie mich, ich bin nicht alleine! Ein Buch, voller Liebe geschrieben, das eine wichtige Botschaft weitergibt: Gib Dir die Chance, glücklich zu leben!

18.04.2012

Ihr!

 Das Gefühl in einer Blase durch leeren Raum zu schweben, während außerhalb unserer Atmosphäre das Leben vorbei rauscht, dominiert. Draußen alles zu schnell, zu hektisch, zu grell.


"Ich bin zu klein für die große böse Welt, in der Ungeheuer und Gefahren lauern und ich nichts verstehen kann von den Dingen Erwachsener.
Hab Angst vor den großen Händen, die mich vielleicht durch diese aufregende einschüchternde Großstadt führen könnten. Was wenn sie wehtun und Gegenleistungen erwarten für das trügerische Beschützen?

Nehmt mich an die Hand, führt mich sicher über die große Straße und zeigt mir die Welt. Anschließend macht mit mir was ihr wollt weil es zum Lernen dazu gehört und richtig so ist, alle machen das, ist doch nichts dabei.
Sie ist da, die abartige leise Sehnsucht benutzt zu werden. Klein zu sein.
Wehrlos, resigniert und gleichgültig komische Sachen mitzumachen. Die Angst machen, gar keinen Spaß machen, fremd sind, wehtun. Die man nicht machen will. Und trotzdem: Will gut sein, alles richtig machen, bin sonst noch weniger wert.

Die Gier nach Anerkennung, absurder Liebe und Geborgenheit. Erkauf sie mir und bleib dabei auf der Strecke. Der Wunsch nach Vertrautem? Bestrafung? Oder die innerliche Überzeugung dass es so sein muss. Bewegen in gewohnten Parametern. Wo ist die Logik, wo ist der Verstand? Nicht mit in der schwebenden Blase, kann ihn nicht finden. Taste mich blind durch den leeren Raum."

Wir fühlen eure Hände, auch noch heute, wenn es andere sind. Wir riechen euren Atem, schmecken euren Schweiß. Danke auch, ihr habt uns unbrauchbar für diejenigen gemacht, die uns nichts Böses wollen.
Nachts spüren wir eure riesigen Pranken auf unserem Mund, eure Klauen, Quälereien und heißen Kippen überall.
Ihr könnt allgegenwärtig sein, auch ohne Gesicht, wir glauben eure Stimmen zu hören und erfassen sie nicht. Wir fühlen eure Körper, zerreißende, bohrende und betäubende Schmerzen. Sprachlosigkeit. Ein riesiges schwarzes Loch und wir schweben im Raum.

Erinnern uns an den Ekel, sehen uns vor euch stehen. Das Gefühl zu ersticken, Entsetzen und Ungläubigkeit. Das Wissen zu dämlich zu sein. Gefühlte Drohungen, nicht in Worte zu fassen, wie wehende Stimmen im Wind. Eingeschlossen im Nichts, nicht fürs Heute und nicht für diese Welt bestimmt. Eingeschlossen wie ein Fossil, als Steinkern, Sedimente und ein Hohlraum, eingeschlossen im Gestein. Immer da, aber doch nicht im Hier und Jetzt.

Und wenn wir glauben zu wissen wer und wie viele ihr seid, macht ihr euch davon, hinterlasst ein Vakuum in unserem Kopf. Von der Logik abgetrennt, gefühlte Bedrohung, auch heute noch. Flucht vor euch, vor Konsequenzen und der Ungläubigkeit.
Wissen wer ihr seid und wissen es doch nicht. Ein Erfolg. Ja - für euch.

(2010)

08.02.2012

Stolpersteine - Kortumstraße 10, 44787 Bochum

Singularitäten, Schwarze Löcher und Ereignishorizonte

Die Wirkung, die meine Singularität auf ihre unmittelbare Umgebung hat, ist so enorm, dass sämtliche uns bekannte Naturgesetze nicht mehr gelten und ihre Existenz völlig vergessen sind. Ist sie einmal aktiviert, ist es schwer ihr zu entkommen. Der Moment an dem ich den Ereignishorizont passiere ist in den meisten Fällen zwar absehbar, doch ist die Fluchtgeschwindigkeit so hoch dass nichts mehr den Schwarzschildradius verlassen kann. Hineingezogen in das rotierende schwarze Loch meines Ichs, dessen Eigendrehimpuls so manchen Astrophysiker in Entzückung versetzen würde, gibt es scheinbar kein Entrinnen. Seine Gravitation erwirkt nicht nur Raumzeitkrümmung, nein, es reißt Raum und Zeit mit in sich hinein. 

Die Angst dass unsere dämlichen Dämonen während unserer Verweilung in dem kläglichen Rest unserer Supernova, ihren Schabernack treiben, ist immer noch präsent. Der Kampf zwischen Kontrolle und Loslassen ist nervenaufreibend und zermürbt. Kann man doch meist nur hoffen es geht schnell vorbei. Wenn die Borgqueen draußen übernimmt, ist die Peinlichkeit zwar begrenzt, die Folgen jedoch oft ein Paradebeispiel an Schadenbegrenzungsstress. Und ich sitz im Nichts und schreie ungehört gegen sie an.
Sie scheint es zu genießen ihre Begleiter zu ignorieren. Unkooperativ wie sie ist, macht sie einfach was sie will. Dumme Kuh. Die Momente in denen sie sich mit dem Verstand und der Logik verbündet, sind dagegen ein erstrebenswertes Ziel. Meine mir selbst imponierende Wunschperson, würde sie den anderen doch etwas Gehör schenken.
Die Zeit in der die anderen ihre ganz eigenen Interessen und Wünsche verfolgen war lange geprägt von abgrundtiefer Angst, ihr verdanke ich nicht nur den Verlust von 65 cm Zopf, nein auch ihre soziale Interaktionen lässt oft übelst zu wünschen übrig.

Doch eins ist sicher, leg dich nicht mit uns an, wir sind eindeutig in der Überzahl ;)


To be continued...