14.01.2010

Überdruck, Hochspannung, Dekompression

Irgendwann zwischen 1975 und 2008.

Ich bin. Reduziert aufs Sein, steht der Augenblick still. Gedehnt und Gekrümmt. Rastlos und chancenlos der Vielfalt von Eindrücken Herr zu werden. Die Spannung kreischt im Kopf gegen die Vernunft an.
Der Druck expandiert und peitscht Gedanken und Bilder vor sich her. Er steigt stetig und wächst, plustert sich widerwärtig auf und spuckt dir verachtend ins Gesicht. Die Spannung stimmt erregt mit ein. Nicht lange und sie werden es hemmungslos treiben. Übermächtig und doch nicht greifbar lädt sich ihre Energie.
-Schnitt

Andere Zeit, gleicher Ort.
Die Wut schwingst sanft auf der Schaukel vor den Haus hin und her. Nimmt freudig Anlauf und stößt höher hinauf. Jauchzend lässt sie sich, vom Hass angestoßen, den Wind um die Nase wehen. Die Aggressivität steht lächelnd dabei. Begierig saugen sie alles in sich ein. Mit jedem Wort, Gedanken oder Bild wächst ihr Spieltrieb heran. Blind und unfähig diese umtriebenen Gesellen zu bändigen stolpert man in ihre Falle.
-Schnitt

Gleicher Ort, andere Zeit.
Die Leere ist zu Besuch bei der Gleichgültigkeit. Einträchtig plaudernd schaufeln sie ein tiefes Loch in dem das Vakuum auf Kälte trifft. Ich bin materiefreier Raum. Die Gleichgültigkeit kann schmerzen wie die gemeine Pein. Die Leere gebiert das Verlangen gefüllt zu werden. Sie strampelt und schreit.
-Schnitt

Gleicher Ort, andere Zeit.
Die Abwertung trifft sich heimlich mit dem Selbsthass im Park. Verkuppelt von der Verzweiflung, die den Ekel verehrt, spazieren sie verliebt durch den Garten der Minderwertigkeit.
Das Schuldgefühl sitzt mit der Trauer auf einer Bank und schaut amüsiert dabei zu wie der Widerwille, unterstützt vom Schmerz, den Selbstrespekt im Teich der Erinnerung ersäuft. Kichernd rudern Zweifel und Agonie in einem putzigen Boot an ihnen vorbei.

Die Hilflosigkeit ist immer dabei. Genau wie die Suche nach einem Ventil.
Irgendwann schleicht sich der letzte Widerstand auf Zehenspitzen durch die Tür und lässt blindes Verlangen zurück. Und den Wunsch sich in Luft aufzulösen. Da Letzteres eher selten passiert, geht der Trend zur anderen Version. Die zieht häufig Putzen nach sich, immer jedoch eine Pflasterallergie. Hin und wieder konnten es auch Beulen sein. Aber hier zerrinnen die Worte auf der Tastatur. Vielleicht ein anderes Mal...