04.02.2010

Treibsand und Stillstand - 13.01.10

Nacht. Mal wieder - Nichts Neues - Die Schachtel mit den harmlosesten aller schlaffördernden Pillen streckt mir hämisch die Zunge raus. Meine Befürchtung mir wüchse bei Benutzung der Dinger ein dritter Arm, lässt mich mal wieder ratlos zurück. Ja wenn es bloß nur ratlos wäre.

Der Tag steckt mir noch ziemlich im Genick, Jammertal lässt grüßen. Der Wunsch der Erdboden täte sich unter mir auf wird, wie immer, nicht erfüllt. Ein Tag gelebter Peinlichkeit, garniert mit einer ordentlichen Portion Scham und Selbstverachtung. Der Dämonenpegel ist schon lange über sämtliche Ufer getreten und hängt an mir wie ein nasser Sack. Zur Krönung wimmern mir The Cure "Charlotte Sometimes" ins Ohr. Beim Antikmusikgekrame plötzlich unter die Finger geraten, verfalle ich gleich beim ersten Ton in Schnappatmung.
Mehr als 15 Jahre nicht gehört und gleich in die Vergangenheit katapultiert. Mistiger angeborener Überreaktionshang.

Im Bauch ein unangenehmes Ziehen und ein (Rück-)Blick auf eine bleiche Göre, die wie jeden Tag auf der höchsten Brücke sitzt und doch nie springt. Ich möchte sie an den Schultern packen, durchschütteln und anbrüllen dass sie ihren Arsch in die Schule bewegen soll, als mich ihre Verzweiflung von hinten überfällt. Es fühlt sich immer noch genauso an. Gestern, Heute, Morgen. Die gleiche nervtötende Sinnfrage, die die weitere Frage aufwirft ob uns Ko- oder Adhäsion verbindet.
Dümmlich grinsend sitzt die Hoffnungslosigkeit auf der Fensterbank und feilt ihre Nägel zu scharfen Krallen. Aus dem Augenwinkel kann ich die Antriebslosigkeit dabei beobachten wie sie schnaufend die Hilflosigkeit aufs Bett hievt. Wie es scheint hat mir das Luder vorher die Füße gefesselt, ich schaffe es nämlich nicht sie von der Matratze zu treten. Wie paralysiert lasse ich zu dass diese elende Bande sich über mich hermacht um anschließend noch die Selbstentwertung hinterher zu schicken.

Jeder Versuch sich zu bewegen ist bewusst werdende Machtlosigkeit, die zu fest an einem zerrt als dass man sich aus ihr befreien kann. Je hektischer man sich bewegt umso weiter sinkt man ein und während mir die Lehrsätze über bindige und nichtbindige Böden durch den Kopf gehen, zapple ich hilflos wie der Fisch auf dem Trockenem zwischen meinen dämlichsten Dämonen herum. Der Selbsthass ist ein Vielfraß, der überall Nahrung findet und kein Kostverächter ist. Gierig stopft er sich die harmlosesten Worte und Gesten in den weit aufgerissenen Schlund. Ich entkomme ihm nicht und füge mich. Stillstand. Doch wenigstens vertraut...