03.06.2010

Für alle, die einen Sprung in der Schüssel haben...

(Danke für's posten an meine irre Schusselsista!!)

Es war einmal eine alte chinesische Frau, die zwei große Schüsseln hatte, die von den Enden einer Stange hingen, die sie über ihren Schultern trug.

Eine der Schüsseln hatte einen Sprung, während die andere makellos war und stets eine volle Portion Wasser fasste. Am Ende der lange Wanderung vom Fluss zum Haus der alten Frau war die andere Schüssel jedoch immer nur noch halb voll.

Zwei Jahre lang geschah dies täglich: die alte Frau brachte immer nur anderthalb Schüsseln Wasser mit nach Hause.

Die makellose Schüssel war natürlich sehr stolz auf ihre Leistung, aber die arme Schüssel mit dem Sprung schämte sich wegen ihres Makels und war betrübt, dass sie nur die Hälfte dessen verrichten konnte, wofür sie gemacht worden war.

Nach zwei Jahren, die ihr wie ein endloses Versagen vorkamen, sprach die Schüssel zu der alten Frau: “Ich schäme mich so wegen meines Sprungs, aus dem den ganzen Weg zu deinem Haus immer Wasser läuft.” Die alte Frau lächelte. “Ist dir aufgefallen, dass auf deiner Seite des Weges Blumen blühen, aber auf der Seite der anderen Schüssel nicht?

Ich habe auf deiner Seite des Pfades Blumensamen gesät, weil ich mir deines Fehlers bewusst war. Nun gießt du sie jeden Tag, wenn wir nach Hause laufen. Zwei Jahre lang konnte ich diese wunderschönen Blumen pflücken und den Tisch damit schmücken.

Wenn du nicht genauso wärst, wie du bist, würde diese Schönheit nicht existieren und unser Haus beehren.”

Jeder von uns hat seine ganz eigenen Macken und Fehler, aber es sind die Macken und Sprünge, die unser Leben so interessant und lohnenswert machen.

29.05.2010

Alles auf Anfang...

In Bottrop wird ja bekanntlich alles geklaut, das nicht fest mit dem Erdboden verwachsen, verschweißt oder vernietet ist...
Neuster Verlust: Ein Schachtzeichen! Ich mein, höhh? Wer klaut sowas?? Fahrräder, na gut, nix Neues. Gasthermen aus Rohbauten, kommt auch woanders vor... Blumentöpfe, seltsam, aber najaa. Joggingbuxen von der Wäscheleine, schon etwas sehr speziell. Aber Schachtzeichen? Das ist Bottrop...


04.05.2010

Stolpersteine - Kortumstraße 71, 44787 Bochum

chil u're'adA - חיל ורעדה

Furcht und Zittern

Meine ältesten Geleiter, viel älter noch als die Wut. Mit mir Verwachsen wie siamesische Zwillinge, Trennung nicht möglich.
Darf ich vorstellen: Furcht - meine Hebamme, Zittern - mein Pate. Ewige Angst, wie die Pest, doch auch treu und anhänglich wie ein Kaugummi unter'm Schuh.
Die Angst, so vertraut. Ein sicherer Kandidat auf den man immer zählen kann. Urgefühl und Wegbegleiter in Zeiten ohne Worte und Verstand. Wie Hase und Igel, im Wettlauf, die Angst war immer schon vor mir da. In Nacht und Dunkel, eng umschlungen, der einzige verlässliche Gefährte.
Stumm und kalt, beim zitternden Warten, auf Hände, auf Grauen und den Schlund der Dunkelheit.
Angst - allumfassend und unnachgiebig. Kaum Platz für mich selbst, nur enge Gassen und Winkel, mein ewiges Labyrinth.

Versuch sie abzuschütteln, vor ihr zu fliehen und werde fürchterlich dafür bestraft. Und wenn auch der Mut in einer unbeobachteten Sekunde aus ihren Klauen entkommt, keine Chance, das gehört zu ihrem perversen Spiel.
Ein Stückchen Vertrauen, das sie berechnend durch ihre Gitterstäbe lässt um es dann gnadenlos zu killen, um zu quälen, mit mir zu spielen.

Meine kurzen Streichholzdürren Beine zuckeln entschlossen über den Asphalt, nur ein paar Meter noch, ist dann alles vorbei? Die Angst darf mich nicht kriegen, ich hasse sie so sehr, wie die Enge dieses kurzen Lebens, unbedeutend aber voller Schuld.
Doch sie hat mich eingeholt, der Typ im Auto hat gebremst, Pech gehabt...