30.05.2006

Arbeitsweg

Ist euch schon mal aufgefallen dass beinahe jeder Hirnlahme sich genau dann auf den Weg macht wenn man selbst unterwegs ist? Es fängt schon beim Abbiegen aus der Straße in der man wohnt an, der Blick nach links ist durch zwei lieblos hingeklatschte Glascontainer versperrt, die jedes Mal nach der Leerung 10 cm weiter im Weg stehen, der nach rechts durch den LKW mit Schrott, der eigentlich auch auf selbigen gehört und jeden Morgen den Wunsch aufkommen lässt seinem Besitzer einmal kräftig in den Arsch zu treten. Selbst wenn man die Möglichkeit hat sich mit diesem geistig zu duellieren, lässt man dieses Gespräch sehr schnell wieder fallen, denn man merkt unmittelbar nach dem ersten Wort dass er unbewaffnet ist.
Schafft man es ohne nennenswerte Blessuren aus dieser Straße zu kommen, steht man auch schon wieder wie festgenagelt vor einem von Abermillionen Verkehrshindernissen, kurz Ampel genannt. Wenn man sich dabei einmal unauffällig umsieht um sich seine Gleichgesinnten anzusehen, die sich auch jeden Morgen durch den Dschungel aus Blech und Idiotismus quälen, erfährt man warum es mit unserem Lande stetig bergab geht.
Hat man unter Schweiß und Tränen endlich den Autobahnzubringer erreicht sagt einem die von dementen Fahrradfahrern entwickelte „Pförtnerampel“ dass bei Grün nur ein Auto drüber darf weil der Durchschnittsdeutsche bekanntermaßen nicht einmal in der Lage ist auf eine Autobahn zu fahren ohne dabei seine Mitmenschen ins Grab zu bringen.

Der Tag zeigte schon von Beginn an sein freundlichstes Gesicht:
Die Baustelle auf der A40 wurde von Bastionen von Volltrotteln mit Tunnelblick heimgesucht. Ein besonderer Teilnehmer dieser Expedition fuhr ca. 5 Kilometer stur auf der linken Spur und litt offenbar an einem unruhigen rechten Fuß. Es schien als fuhr er dauerbremsend mit kurzen Unterbrechungen des Gasgebens und sobald auf der rechten Spur ein Fahrzeug zu erkennen war erweckte er den Anschein die Spuren wären beide bloß 1,50 breit. Jedes nervöse Aufleuchten des Bremslichtes riss mich aus dem Schlaf. Wäre er nicht rechtzeitig rausgefahren, ich hätte ihn amoklaufend gerammt.
Vor dem Kreisverkehr bewies eine Dame mittleren Alters einmal mehr ihre Weiblichkeit, keine Lücke war groß genug um hineinzupassen und die sich in ihm befindlichen Fahrzeuge fuhren mindestens 150.
Beim Bäcker versuchte sich eine dreiste Greisin vorzudrängeln in dem sie mir einfach ins Wort fiel, warum passiert mir das eigentlich immer?? Weil ich so gut gelaunt war schiss ich sie nach Strich und Faden zusammen, Miststück!
Nach der Arbeit, bei WAL-MART lungerten sämtliche Minderbemittelte der Stadt rum. Jeder zweite ALGII-Empfänger versuchte seinen Hungerlohn schon am ersten Tag auf den Kopp zu hauen. Warum kaufen Menschen die angeblich am Existenzminimum rumkriechen eigentlich so viel unbrauchbares Zeug? Die Wagen voll mit mülliger Weihnachtsdeko und Zigaretten. Das Jammern der Menschen über die politikerverursachte miese finanzielle Lage verhält sich proportional zu dem Schund im Einkaufswagen. Je größer die Not, desto mehr Scheiß wird gekauft. Packzeug, elendes!
Vor mir an der Kasse standen zwei blondierte Schlampen, die mich musterten als sei ich vor ihnen vom Himmel gefallen, hinter mir schrie sich ein rotznasiges Kleinkind die Lunge aus dem Hals und provozierte den Verlust seiner Stimmbänder.
Alles in allem ein schöner Tag. Als ich zuhause war dankte ich dass ich ihn überlebt hatte.