Reihe: Dungeons & Dragons, Vergessene Reiche
Zyklus:Die Saga vom Dunkelelf Band 2
Originaltitel: Forgotten Realms: The Legend of Drizzt - Exile TPB
Autor: R. A. Salvatore
Skript: Andrew Dabb
Zeichnungen: Tim Seeley
Tusche: Rob Atkins e.a.
Farben: Blond
Übersetzer: Oliver Hoffmann & Astrid Mosler
Seiten: 144
ISBN 10: 3-8332-1438-4
ISBN 13: 978-8332-1438-7
Verlag: Panini, 2006
Rezension: Frank Drehmel
Seit Drizzt vor zehn Jahren seinem Volk, den chaotisch-bösen Drow, den Rücken gekehrt hat (vg. Band 1: Heimatland) durchstreift er ruhelos das Unterreich, begleitet nur von seiner magischen Gefährtin, der Pantherin Guenhwyar. Bevor ihn der ständige Kampf ums Überleben und die Einsamkeit endgültig in den Wahnsinn zu treiben drohen, tritt er vor die Tore Blingdensteins, der Stadt der Tiefengnome, der Svirfnebli, und bitte dort in dem Bewusstsein um Einlass, dass die Todfeindschaft der freundlichen Gnome mit den Dunkelelfen sein Todesurteil bedeuten könnte. Im dem alten Belwar Dissengub, jenem Svirfnebli, dem er vor vielen Jahren auf einer Patrouille das Leben gerettet hat, findet der Drow jedoch einen Fürsprecher und wird -wider Erwarten- zwar zögerlich, aber dennoch freundschaftlich aufgenommen.
Während Drizzt in Blingdenstein Kraft schöpft und seinen Frieden findet, hat seine Erzeugerin, die Muttermatrone Malice, auch nach vielen Jahren und zahlreichen Fehlversuchen nicht den Plan aufgegeben, ihren verräterischen Sohn zur Rechenschaft zu ziehen, damit das Haus Do´Urden so die Gunst der Göttin Lolth für den Krieg gegen das verfeindete Haus Hun´Ett zurückgewönne. Da kein Drow aus ihren Reihen in der Vergangenheit den Kampfkünsten des Verfolgten gewachsen war, erweckt sie in einem magischen Ritual -Zin-Carla genannt- Drizzts ermordeten Vater, den Schwertmeister Zaknafein, zu einem unheiligen „Leben”, um ihn als nahezu unbesiegbaren Geister-Todesalp auf die Spur seines Sohnes zu setzen.
Kurz darauf mehren sich die Anzeichen bzw. weisen sinnlose Massaker darauf hin, dass Dunkelelfen in der Nähe Blingdensteins ihr Unwesen treiben. Um die guten Svirfnebli nicht zu gefährden, beschließt Drizzt, die Stadt zu verlassen, wobei er Belwar nicht davon abhalten kann, ihn zu begleiten.
Gemeinsam durchstreifen die Beiden das Unterreich, finden in dem in eine Hakenschrecke verzauberten Felsenkind Klacker einen weiteren Verbündeten und geraten in die Gefangenschaft von Illithiden, von Gedankenschindern, die ihre Opfer geistig versklaven oder aber verspeisen.
Und sollte es den Gefährten gelingen, zu entkommen, so wartet auf Drizzt immer noch der aussichtslose Kampf mit dem Todesalp.
Mit Exil nimmt die epische Saga um eine der bekanntesten Figuren des D&D-Universums, den Dunkelelfen Drizzt Do´Urden, ihren Fortgang. Wie schon im ersten Comic hält sich auch in diesem zweiten Andrew Dabb mit seinem Skript eng an Salvatores belletristische Vorlage. Die relativ werknahe Abbildung der einzelnen Handlungsbögen und die Tatsache, dass sich die gezeichneten Charaktere hinsichtlich ihrer Glaubwürdigkeit insgesamt nicht hinter den Roman-Figuren verstecken müssen, stellt aber in einigen kleineren Details zumindest die Kenner der Romane nicht vollkommen zufrieden. Zum einem entsprechen einige Namen nicht dem D&D-Hintergrund -so werden bspw. aus den Pech, den Felsenkindern, hier die Peck-, zum anderen gelingt es nicht, die prägenden Erfahrungen Drizzts im Unterreich, die Einsamkeit und den ständigen Kampf, der aus ihm zunehmend ein Raubtier macht und die ihn Zeit seines Roman-Lebens begleiten werden, mit der Intensität wiederzugeben, die sie in Salvatores Buch auszeichnen. Abgesehen davon wird aber die fantastische, düstere Atmosphäre der Geschichte treffend eingefangen.
Da für die Zeichnungen immer noch Tim Seeley zuständig ist und lediglich in den Reihen der Tuscher einige neue Namen auftauchen, entspricht das Artwork von Exil im Wesentlichen dem des Vorgängerbandes: „klassische” Panelaufteilung, relativ flächige, eher detailarme, klar konturierte Bilder und dem unterirdischen Setting angemessene blaue und ins Blaue spielende, gedeckte Farben, wobei die magischen Effekte wiederum sehr schön durch kräftige, leuchtende Töne hervorgehoben sind. Im Vergleich zu „Heimatland” wirken die mainstreamhaften Zeichnungen allerdings etwas inspirierter, origineller da neben den Drow auch zahlreiche andere Bewohner und Schrecken des Unterreichs ihren Auftritt haben:und diese Figuren -Svirfnebli, Gedankenschinder, Hakenschrecken, Mykoniden u.a.- durchaus lebendig und „authentisch” wirkend dargestellt sind.
Über die Aufmachung lässt sich einmal mehr nichts Negatives vermerken: ein stabiles, beschichtetes Faltcover, dessen Innenseite eine Karte Menzoberranzans ziert, ein guter Druck, schweres Papier und einige Hintergrundinformationen hinterlassen ein rundum positiven Eindruck.
Fazit: Ein großartiges „Sword & Sorcery”-Abenteuer, das seiner Roman-Vorlage durchaus gerecht wird und dessen dichte Handlung auch denjenigen Fantasy-Fans etwas zu bieten hat, die dem Comic-Genre eher ablehnend gegenüberstehen.