11.06.2008

Die andere Seite

Mit geschlossenen Augen streckte Larissa ihr Gesicht der kühlen Nachtluft entgegen und genoss einen kurzen Augenblick den Fahrtwind, der den Duft von reifenden Ähren und Sonnenerwärmten Feldern mit sich trug. Hinter ihr quietschten und kicherten Katrin und Andrea als ob sie bereits den ganzen Alkoholvorrat geplündert hätten den sie mitgenommen hatten. Sandra saß am Steuer und lamentierte mit Hingabe über die Abi-Zeugnisausgabe, die ebenso spießig gewesen war wie deren Teilnehmer samt ihren Eltern. Bevor morgen die große Feier stattfinden sollte, hatten die Freundinnen beschlossen ein lang gehegtes Vorhaben durchzuführen bevor sie nicht mehr die Gelegenheit dazu haben würden. Nur Christina starrte unruhig in die aufkommende Dunkelheit, unbeirrt von der Albernheit die den Rücksitz beherrschte. „Ich hätte mich rechtzeitig abseilen sollen anstatt mich auf solche Kindereien einzulassen“ dachte sie erbost und ärgerte sich über den Anflug von Abenteuerlust, die sie dazu verleitet hatte doch mit ins Auto zu steigen. Widerwillig brachte sie ein schiefes Grinsen zustande und fuhr sich mit den Fingern durch ihre vom Fahrtwind zerzauste Kurzhaarfrisur.
Vom Champagner und der Aussicht nie wieder in die Schule zu müssen beschwingt, waren alle begeistert gewesen als Katrin die Idee kam einfach in die Nacht hinaus zu fahren und den Ort zu besuchen der durch seine seltsamen Vorkommnisse und mysteriösen Legenden in den letzten Jahren einen regelrechten Hype ausgelöst hatte. Christinas kurzes Zögern wurde nicht akzeptiert und so fand sie sich kurzerhand in Sandras protzigem Cabrio wieder, welches ein Teil des Lohns für eine erfolgreiche Schulzeit gewesen war.
Nachdem sie eine halbe Stunde lang erfolglos alle beliebten Treffpunkte abgeklappert hatten, erschien die Gabelung an der sie schon früher so oft gezögert hatten und sich nach gegenseitigem Anfeuern gespannt schaudernd und voller Erwartung entgegen aller Vernunft aufmachten um auf dem Grundstück des alten Herrenhauses ihr Unwesen zu treiben und sich am nächsten Tag in der Schule damit zu brüsten wie weit sie ins Haus und dessen Wäldchen vorgedrungen waren. Als sie in die Allee einbogen schien es allen als ob sie eine längst vergangene Zeit betreten würden, die knorrigen alten Bäume, welche die Straße säumten, hoben sich im scheidenden Zwielicht tiefschwarz von ihrer Umgebung ab. Ein letzter Streifen der untergegangen Sonne tauchte die Szenerie in ein gespenstiges Licht. „Erinnert ihr euch an die Sauerei während der Krötenwanderungen die hier die Straße unpassierbar gemacht haben?“ gluckste Katrin und durchriss damit dass Schweigen das sich auf sie gelegt hatte als sie den Weg einschlugen der zum Anwesen führte. Dankbar für die Unterbrechung der seltsamen Stimmung fielen alle prustend mit ein und jede steuerte eine Anekdote zum Thema bei. Sandra strich sich eine Strähne ihres dichten roten Haares aus dem Gesicht und drehte das Radio lauter als ein alter Song gespielt wurde, der sich perfekt einfügte in die Wehmut die alle befallen hatte. Eine nach der anderen stimmte mit ein und bald hatte auch Christina eine Sehnsucht ergriffen die die unbeschwerte Vergangenheit zurückwünschte.
Sie warf einen Blick auf die Wiesen und Felder die hinter den Alleebäumen durch das letzte Fünkchen Sonnenlicht in zartes Grau gehüllt waren und zuckte zusammen als sich auf einem schmalen Feldweg zwischen den Wiesen die Silhouette eines junges Mädchens abzeichnete. Es sah ihr direkt ins Gesicht und schüttelte bestürzt, ja fast flehend den blonden Kopf, die Kleidung wirkte merkwürdig, so als ob sie wirklich aus den 70ern stammte und nicht bloß einem der immer wiederkehrenden Revival-Trends angehörte. „Halt an!“ rief Larissa vom Beifahrersitz, die es ebenfalls bemerkt hatte und der Ansicht war dass dieses Mädchen, ganz allein, nichts auf diesem Feldweg verloren hatte. Sandra bremste quietschend und stellte das Radio ab. „Fahr zurück, da stimmt etwas nicht“ meinte nun auch Andrea. Sandra legte den Rückwärtsgang ein fuhr zurück an die Einmündung des Weges, wo jedoch niemand mehr zu sehen war. „Komisch“ sagte Andrea „Wohin ist die denn jetzt so schnell verschwunden?“ „Was hatte sie überhaupt hier zu suchen? Und warum vor allem habe ich das Gefühl dass irgendetwas passiert ist?“ wunderte sich Larissa. Sandra und Katrin die nichts gesehen hatten versuchten logische Erklärungen zu finden, doch auch die nahe liegende Möglichkeit, dass es sich um die üblichen Halbstarken handeln müsse, die sich hier herumtreiben wie sie es selbst auch vor Jahren getan hatten, konnte die Drei nicht so recht überzeugen. „Es kam mir vor als ob sie uns vor etwas warnen wollte und ihr Blick hat mich wirklich erschreckt, wie in einer dieser Legenden, die man sich immer erzählt hat“ jammerte Christina deren Bedenken sich in voller Entfaltung zurückmeldeten. „So ein Unsinn“ schimpfte Sandra, „Das ist die Umgebung die euch Mimosen mal wieder paranoid werden lässt, genau wie früher, vor allem als wir zum ersten Mal hier waren“ Katrin wollte sich schier ausschütten vor Lachen als sie in die verstörten Gesichter ihrer verängstigten Freundinnen blickte. Langsam löste sich die Spannung und ein Kichern durchfuhr auch die letzte Zweiflerin.
In der Tat waren Katrin und Sandra immer diejenigen gewesen, die unerschrocken und sensationslüstern in jedes Kellerfenster gestiegen waren und darin nach Beweisen für die Gerüchte gesucht hatten die sich um das Haus Wolfskuhlen rankten. Von eingemauerten Kindern und verschwundenen Personen war ebenso die Rede wie von Satanisten die im Keller des Hauses schwarze Messen abhielten und dabei allerlei skurrile Sachen anstellten.
Wie früher schon parkten sie das Auto einige Meter vor der Einfahrt, um die letzten Meter zu Fuß zurückzulegen und den Anblick des Hauses zu betrachten. Als die beiden verwitterten hohen Mauerpfeiler in Sicht kamen, die vor langer Zeit das Tor gehalten hatten, zeichneten sich, weit auf dem Grundstück gelegen, schemenhaft die in Dunkelheit gehüllten Umrisse des Hauses ab. Der Mond war hinter einer Wolke verschwunden wodurch die Sicht aufs Anwesen etwas eingeschränkt war. Nebelschwaden senkten sich auf die Baumkronen die das Grundstück umsäumten und deren Stämme dicht mit Kletterpflanzen umrankt waren. Christina fühlte einen kurzen Moment Unbehagen bevor sie wie früher vom Anblick des einst stattlichen dreistöckigen Herrenhauses gefangen war, über dessen Haupteingang, zu dem eine breite Freitreppe führte, das alte Familienwappen prangte. Der Zustand hatte sich scheinbar in den letzten Jahren erheblich verschlechtert, was der Aura jedoch keineswegs zum Nachteil gelangte. Nach wie vor war es in der Lage den Anwesenden kalte Schauer über den Rücken zu jagen. „Habt ihr gehört dass hier vor ein paar Jahren zwei Mädchen spurlos verschwunden sind?“ fragte Christina. „Man hat nie herausgefunden was mit Ihnen passiert und ob sie nicht hier gestorben sind.“ „Hör auf, das ist ja gruselig“ schimpfte Andrea, schulterte ihren Rucksack und marschierte mit entschlossenem Gesichtsausdruck auf das Haus zu. Die anderen folgten, sich gegenseitig schubsend und erschreckend bis sie fast an der Stelle angelangt waren von der aus man den besten Blick auf das Haus hat, als aus der Dunkelheit plötzlich leises Knacken zu vernehmen war. Der Schreck ließ sie verstummen und während sie angestrengt in die ungefähre Richtung lauschten aus der sie das Geräusch vermuteten sah Larissa zum Haus auf, aus dessen Schornstein Rauch aufzusteigen schien. „Seht euch das an“ flüsterte sie und schaute sich suchend nach den anderen um. Als sie erneut zum Haus zurücksah war von der Rauchsäule nichts mehr zu erkennen. „Verdammt, jetzt fang ich schon an mir Sachen einzubilden“ dachte sie verärgert und beschloss für sich zu behalten was sie meinte gesehen zu haben. „Für die anderen wäre das mal wieder ein gefunden Fressen sich über mich lustig zu machen“ ging ihr durch den Kopf. Die anderen standen immer noch wie erstarrt und versuchten die Quelle auszumachen, von der das Knacken auszugehen schien. „Ist bestimmt nur eine Katze, die auf ihrer nächtlichen Jagd ist um sich ihr Betthupferl zu holen“ vermutete Sandra, zog eine Taschenlampe aus ihrer Umhängetasche und leuchtete damit ins nahe gelegene Gestrüpp in dem sich Unrat befand den jemand zum Unmut aller einfach hier abgeladen hatte. „Ich wette wenn du den Müllsack da aufmachst kommen dir Hände oder Füße entgegen“ kicherte Katrin und erfreute sich daran wie Andrea schaudernd das Gesicht verzog. „Blöde Kuh, nicht für eine Millionen würde ich da rein sehen“ grinste sie und drehte sich zu Sandra um, deren Gesicht vom Lichtkegel der Taschenlampe erhellt war, die sie sich unters Kinn hielt und dazu panisch wimmerte. „Ihr seid nicht ganz dicht“ kicherte Christina und setzte sich in Bewegung. Als das Haus endlich in ganzer Breite zu erkennen war, hatte sich auch der Mond endlich dazu entschlossen wieder hinter der Wolke hervorzukommen und mit seinem silbrigen Schein die Nacht zu erhellen und dem alten Gutshaus zu einem atemberaubenden Charme zu verleihen. „Wahnsinn“ flüsterte Christina ehrfürchtig „Man kann sich direkt ausmalen wie herrlich es hier früher ausgesehen haben muss“. Sie kramte in der Seitentasche ihrer Cargohose, die wie maßgeschneidert auf ihren schmalen Hüften saß und holte eine kleine Digitalkamera hervor um damit den Anblick festzuhalten, der sich ihnen bot. Als sie überprüfte ob das Bild in Ordnung war bekam sie eine Gänsehaut und wischte aufgeregt auf dem Display herum. „Was ist los? Hast du ein Gespenst fotografiert?“ fragte Sandra und nahm ihr die Kamera aus der Hand. „Was ist das denn??“ Mit großen Augen wanderte ihr Blick zwischen dem kleinen Display und dem Haus hin und her. Auf dem Bild war der Umriss einer Gestalt zu erkennen, die an einem der hohen Fenster stand, aus dem Kamin stieg leichter Rauch in den Himmel auf, die Haustür war deutlich zu erkennen und nicht mehr mit Brettern vernagelt. „Mir reicht’s“ rief Andrea, „Ich werde augenblicklich hier verschwinden und wenn ich den ganzen Weg laufen muss!“ „Das musst du nicht“ antwortete Sandra die nun auch genug hatte und damit nicht alleine war. Erleichtert nicht in das Haus zu müssen und von hier wegzukommen setzte sich Larissa als erste in Bewegung um der mittlerweile deutlich bedrohlichen Atmosphäre zu entfliehen.
Als die Fünf beinahe die Torpfosten erreicht hatten, schauten sie noch einmal zurück und das was sie sahen ließ ihnen das Blut in den Adern gefrieren. Das Haus sah genauso aus wie eben noch auf dem Foto. An den Fenstern hingen Gardinen, die kunstvolle Haustür wirkte wie frisch poliert und glänzte im Mondlicht. Noch bevor sie loslaufen konnten ertönte ein markerschütterndes Quietschen und als sie sich umdrehten mussten sie fassungslos mit ansehen wie laut polternd mit einem Schnappen das bis eben nicht mehr vorhandene Tor ins Schloss fiel. Christina war außer sich und schrie die anderen an dass sie es ja von Anfang an gesagt hätte, während Andreas Gesichtsfarbe von weiß auf grün wechselte. Larissa rüttelte verzweifelt am Tor, das so hoch war dass es unmöglich erschien darüber zu klettern. Die Straße war nicht mehr zu erkennen denn das ganze Grundstück war plötzlich in dichtem Nebel gehüllt. Katrin fluchte laut, Sandra wühlte panisch in ihrer Tasche und blickte entsetzt auf ihr Handy als sie erkannte dass sie keinerlei Empfang hatte. „Das kann nicht sein, ich habe auch kein Netz!“ Christina war kurz davor den Verstand zu verlieren und wie es schien war Andrea schon einen Schritt weiter. „Wir müssen die Nerven behalten!!“ rief Katrin und schüttelte die wachsbleiche Andrea, die starr vor Schreck vor dem Tor stand und kein Wort mehr herausbrachte. „Jetzt nicht durchdrehen“ Sandra zwang sich zur Ruhe und langsam begann ihr sonst so nüchterner Verstand wieder zu arbeiten. „Wir müssen nachsehen ob wir irgendwo durch den Zaun kommen, der ist doch überall kaputt“ „Ach du meinst genau wie das Tor, was es gar nicht gibt“ meinte Christina zynisch und war sich genauso sicher wie alle anderen dass es nirgendwo eine Lücke gab aus der sie entkommen konnten. „Wir müssen da rein“ stellte Katrin fest und deutete aufs Haus, das sie höhnisch anzusehen schien. „Oh mein Gott, seht nur! Da ist Licht in den Fenstern!“ Larissa liefen die Tränen über das Gesicht. „Was passiert hier?“ „Es bleibt nur eine Möglichkeit das heraus zu finden, wir müssen da rein“ wiederholte Katrin entschlossen und sah trotzig das Haus an. „Nur über meine Leiche“ Larissa zitterte am ganzen Körper und klammerte sich an die immer noch erstarrte Andrea. „Wer weiß, vielleicht kommt das ja noch“ Sandra runzelte die Stirn „So leid es mir tut, aber Katrin hat recht, wir können nur mehr erfahren wenn wir das Haus näher untersuchen, vielleicht gibt es dort Anhaltspunkte was hier vor sich geht.“ „Bleib du bei Andrea, wir drei gehen rein.“ Larissa war bestürzt, die Vorstellung allein mit der dem Wahnsinn nahen Andrea hier vor dem Tor zu bleiben jagte ihr Schauer über den Rücken, doch zog sie diese Möglichkeit einem Besuch in dem verrückten Haus vor. „Okay, dann geht. Wir warten hier“. Katrin, Sandra und Christina machten sich auf den Weg zum Haus und ließen die beiden am Tor zurück. An der Stelle an der Christina das Bild gemacht hatte, blieb sie stehen. „Was hast du vor?“ fragte Sandra als sie sah dass Christina die Kamera rausholte und noch ein Foto machte. „Ich weiß auch nicht, aber es interessiert mich halt was und das Foto jetzt zeigt“ Christina sah aufs Display und war nicht überrascht das Haus in seinem vorherigen Zustand zu sehen. „Als ob wir uns auf einer anderen Seite befänden“ „Von was?“ fragte Katrin die kaum glauben konnte was sie sah. „Keine Ahnung, aber hast du eine Erklärung für das was hier passiert? Katrin zuckte mit den Schultern „Nein“ gab sie zu. „Lasst uns weiter gehen“ schlug Sandra vor, die ins Haus wollte bevor sie ihr Mut verließ. „Wie stellt ihr euch das eigentlich vor? Wollt ihr da anklopfen und „Hallo“ sagen?“ An der Tür angekommen beantwortete Katrin die Frage in dem sie die Tür einfach öffnete. „Dann los“. Die Drei schlüpften durch die Tür und fanden sich in einer schwach beleuchteten Halle wieder, in der ein Kaminfeuer brannte. Die Wände waren mit Gobelins behängt, die noch älter zu sein schienen als das Haus selbst. In der Mitte der Halle stand ein Refektoriumstisch aus massiver Eiche, auf ihm lagen Gegenstände mit denen keine etwas anfangen konnte. Nachdem sie etwa eine Stunde ergebnislos sämtliche Räume und Flure durchsucht hatten, betraten sie durch eine der Türen abermals die Halle. „Ich werde das Gefühl nicht los dass wir in die Gründerzeit des Hauses gerutscht sind“ flüsterte Sandra, „Allerdings weiß ich nicht wie das möglich sein soll.“ „Ich halte hier mittlerweile alles für möglich“ Christina rollte die Augen und näherte sich der Treppe zum ersten Stock in dem sich eine Galerie befand, in der Ölgemälde hingen, welche die Familienchronik des Hauses darstellte. Soweit sie sich erinnern konnte war dieses Haus um 1800 auf einer ehemaligen Burganlage erbaut worden. Angeblich waren schon immer seltsame Dinge vorgegangen, die daher rühren sollten dass der Erbauer einen Pakt mit dem Bösen geschlossen haben sollte. Neugierig betrachteten sie die Ahnenreihen als Christina stutzend vor dem Bild eines Mädchens stehen blieb. „Das gibt’s nicht“ murmelte sie „Sie sieht aus wie das Mädchen dass vorhin auf dem Feldweg gestanden hat! Nur dass das Kleid wesentlich schmeichelhafter wirkt als die olle Trainingsjacke.“ Interessiert folgten sie den Bildern bis zum Ende der Galerie. Katrin betrachtete das letzte Bild genauer und rief aufgeregt nach den anderen. „Seht euch das an, die Rechte auf dem Bild hat ein Piercing in der Augenbraue!“ „Unmöglich, wie soll das gehen?“ fragte Sandra und begann zu frösteln, „Ist euch auch so kalt?“ Fast unbemerkt durch das fieberhafte Interesse an den Bildern war die Temperatur deutlich gefallen. Eine Eiseskälte, die die Atemluft in kleinen Wölkchen sichtbar machte, hatte sie alle erfasst. „Vielleicht sollten wir mal nach den anderen sehen“ sprach Sandra, die sich von Sekunde zu Sekunde unbehaglicher fühlte. In der Ferne begann es grollend zu donnern, Blitze durchzuckten die Schwärze der Nacht. Es fiel kein Regen, aber draußen an den Fenstern drückte sich wabernder Nebel gegen die Scheiben. Geheimnisvolle Schatten tanzten an den Wänden und gerade als sie kehrtmachen und zur Tür gehen wollten, erhellte ein Blitz den Raum um ihn anschließend in Grabesschwärze zu tauchen. In dem Moment spürte Christina einen stechenden Schmerz an der Stirn. „Mist, wo bin ich denn jetzt gegen gerannt?“ fluchte sie und tastete mit den Händen in der Dunkelheit herum. Hinter ihr versuchte Katrin in die andere Richtung weiter zu kommen, was ihr jedoch nicht gelang. Sandra stolperte über ihr Kleid und wunderte sich wieso sie es überhaupt trug, ihre Hände ertasteten fremde Kleidung die sie niemals angezogen hatte! Als der nächste Blitz die Galerie erhellte wunderte sich Katrin wie es kam dass sie an der Wand angelehnt, wie aus einem Fenster auf den Flur blickte. Links neben ihr saß Christina auf einem altmodischen Stuhl und wirkte fremdartig in dem seidenen Empirekleid mit hoch angesetzter Taille. Bevor sie begriff was passiert war schrie Sandra zu ihrer Rechten laut auf „Wir sind in der Galerie, auf einem Gemälde!!“ Panisch hörte sie Christina schluchzen „Meine Beine, ich kann meine Beine nicht mehr spüren“. Langsam breitete sich eine lähmende Kälte in ihnen aus, die hoch in alle Glieder kroch und sie bewegungsunfähig zurückließ. Katrin sah plötzlich klar die Bedeutung vor sich, nun wusste sie was „Die andere Seite“ bedeutete. Sandras Gedanken galten der Hoffnung dass Larissa und Andrea eine Möglichkeit finden würden sie hier wieder rauszuholen. Ob sie das jemals schaffen könnten??