In der Tat waren Katrin und Sandra immer diejenigen gewesen, die unerschrocken und sensationslüstern in jedes Kellerfenster gestiegen waren und darin nach Beweisen für die Gerüchte gesucht hatten die sich um das Haus Wolfskuhlen rankten. Von eingemauerten Kindern und verschwundenen Personen war ebenso die Rede wie von Satanisten die im Keller des Hauses schwarze Messen abhielten und dabei allerlei skurrile Sachen anstellten.
Sammelstelle für Erleuchtungen, mentalem Abfall und cerebraler Stoffwechselendprodukte des Tages...
11.06.2008
Die andere Seite
In der Tat waren Katrin und Sandra immer diejenigen gewesen, die unerschrocken und sensationslüstern in jedes Kellerfenster gestiegen waren und darin nach Beweisen für die Gerüchte gesucht hatten die sich um das Haus Wolfskuhlen rankten. Von eingemauerten Kindern und verschwundenen Personen war ebenso die Rede wie von Satanisten die im Keller des Hauses schwarze Messen abhielten und dabei allerlei skurrile Sachen anstellten.
Und wir werden warten - Man ist länger krank, wenn man zum Arzt geht
Mein Sitznachbar sagt im Plauderton, wie toll die neuen Parkplätze doch sind. Witzbold! Ich schlage ihm vor, auf den linierten Asphalt Stühle und Tische zu tragen, damit alle Wartenden sich daran erfreuen können. Der wird mich nicht so schnell wieder ansprechen.
Nach echoartigem "Der-Da-Nein-Sie-Dort-Nein-Ich-War's" fällt mir ein, dass ich vor lauter Euphorie (so viel dazu!) das Anmelden vergessen habe. Vorgestellt, angemeldet, nett gelächelt, drei Minuten weniger gelangweilt und zurückgehuscht, schon ist mein Platz besetzt und zwei neue sind da, wovon einer grad die Wer-War-Der-Letzte-Frage stellt.
Drei, vier, fünf Finger und Köpfe zeigen auf mich, aber ich schüttele den Kopf und weise auf die neu Hinzugekommene. Die stellt sich als Frau des Platzbesetzers heraus.
Peinlich berührt nehme ich wieder Platz, greife wahllos in den tausendfach begrabschten Klatschheftchen Stapel vor mir und wundere mich über das, was ich in Händen halte.
Da so etwas aber scheinbar den Seltenheitswert einer Mondfinsternis hat, schauen noch immer alle in meine Richtung, kommt ja nicht alle Tage vor, dass da jemand nach Zeitschriften greift. Und so öffne ich zu Tarnungszwecken die erste Seite, ja nicht umblättern, kein Geräusch machen, dann sehen sie schon noch weg, und DANN kann ich vielleicht einen zweiten Versuch wagen.
Nachdem ich endlich eine Zeitschrift habe, in der ein Artikel steht, den ich lesen könnte, werde ich aufgerufen. Endlich! Ich stehe freudestrahlend etwas zu hastig auf, tschüss Wartezimmer!
Wie steht man intelligent und unauffällig? Ich nehme mir ein Beispiel am Garderobenständer. Den schaut schließlich auch keiner an. Hoffentlich hängt nur keiner seine Jacke an mir auf, dann ist alles gut.
Wieso gibt es eigentlich keine Spielzeuge für Erwachsene? Weil sie sich nicht langweilen und daher keines brauchen? Also ich bin sicher, dass niemand ernsthaft der Meinung sein kann, hier gerade Höhenflüge des Glücks zu haben.
Ich versinke in den Ewigkeiten meiner Gedanken, habe jetzt genug Zeit, wieder Angst zu haben. Danke, Wartezimmer. Hat schon mal jemand daran gedacht, dass man durch Wartezimmer erst recht krank werden kann? Mit Kopfweh hin, mit Grippe zurück, sodass man die Woche drauf noch mal zum Arzt darf und alle anderen ansteckt.
09.06.2008
Über Weihnachtsmäuse und vegetarische Katzen
Mit einem gekonnten Schlag holte ich mit dem Besenstiel aus und traf die Kiste, die quer durch den Flur flog und regungslos liegen blieb. Ein Glück, dieses Mal kein lebendiger Inhalt in meinem Weihnachtsgeschenk. Erleichternd seufzend stellte ich den vollautomatischen Besen in die Ecke, bedachte mein Geschenk freudig und legte mich dann schlafen.
Morgen würde ich ruhigen Gewissens das Päckchen unter den holographischen Weihnachtsbaum stellen, einfach hoffen, dass nicht noch ein Geschenk ankam, und das Weihnachtsessen ordern.
Weihnachten, schon wieder. Früher hatte man dies als besinnliches Ereignis angesehen. Historische Quellen erzählten von bunten Lichtern, flackernden Kerzen und gemütlichem Beisammensein bei warmem Kaminfeuer, während draußen der Schnee alles in eine weiße Decke hüllte. Gemeinsam schmückte man echte Bäume und verstaute bepackte Geschenke darunter, von denen man wusste, dass sie über Nacht nicht die Gegend erkunden würden. Wie konnte aus solch einer Tradition nur etwas derartiges werden, wie es die Menschen heute hatten?
Dank des Klimawandels hatten wir schon seit vielen Generationen keinen Schnee mehr erlebt und jedweder Weihnachtssinn war unter den unmöglichsten Dingen verloren gegangen. Doch so richtig schlimm war es erst geworden, nachdem sich der Unfall mit den Weihnachtsmäusen ereignet hatte.
Eigentlich eine nette Idee, kleine Fellkugeln zu züchten, ihnen niedliche Gesichter zu verpassen und sie mit flauschigem Fell und roter Schleife als Symbol der Weihnacht zu den Menschen zu schicken. Sie wurden als Boten eingesetzt, die mit persönlichen Nachrichten an die Lieben versendet wurden.
Von Niedlichkeit, Freude und einer netten Idee war jedoch nicht viel übrig geblieben, seid die Mäuse mit einem mutierten Gen nach einem Unfall entkommen konnten. Diese produzierten nun binnen weniger Tage derartig viele Nachkommen, dass ihre Population Überhand genommen hatte, da half es auch nicht viel, dass die Klone zeugungsunfähig waren. Denn das bedeutete, dass wenn man mit etwas Pech eine solch mutierte Maus erwischt und an einen Verwandten schickt, diesem unter Umständen anschließend zehn Fellkugeln entgegen springen.
Durch entsprechende Vorkommnisse gewarnt, musste jedes Geschenk daher erst verprügelt werden, ehe es geöffnet wurde. Auch die Anzahl Lebendfallen in meiner Wohnung hatte sich von null auf 27 deutlich vergrößert. Das größte Problem bestand allerdings darin, dass sich die flinken Mitbewohner vorzugsweise auf meinem Bettvorleger schlafen legten und ich dies meist erst bemerkte, nachdem ich barfuß aus dem Bett gestiegen bin.
Als ich am nächsten Morgen meine am Vorabend gepackte Tasche nicht fand, stellte ich mich auf das schlimmste ein. Schließlich fand ich sie im Flur wieder, geöffnet. Ich setzte mich auf mein Sofa und trank einen Kaffee zur nervlichen Beruhigung, die Tasche nicht aus den Augen lassend, immerhin könnte sie davonlaufen. Wenige Minuten später war ich mental noch immer nicht in der Lage, in den Rucksack zu sehen.
Ich riss mich zusammen, näherte mich dem Objekt mit dickem Schuhwerk bewaffnet auf Zehenspitzen und bückte mich. Die absolut äußersten Zipfel der Taschenunterseite gepackt schüttelte ich mit ausgestreckten Armen panisch die Tasche, deren Inhalt sich auf dem gesamten Boden verteilte. Kalender, diverse Zettel, ein langvermisster Stift – aber keine Maus!
Ein Fiepen ließ mich herumwirbeln und ich sah gerade noch, wie ein Schatten Richtung Küche verschwand. Ich beschloss, dies zu ignorieren und verbrachte den restlichen Tag damit, die Postsendungen gepflegt zu ignorieren.
Als ich am Abend einen Tee zubereiten wollte riskierte ich einen prophylaktischen Blick hinter die Kochwand. Ein flauschiges Mäuslein erwiderte kokett meinen Blick. Früher hätte ich mich gefragt, wieso sie sich ausgerechnet das einzig nicht-verrückbare Element meines Mobiliars ausgesucht hatte, mittlerweile hätte mich aber eher der umgekehrte Fall überrascht. Nunja, keine Zeit, die Pflicht rief. Unwichtig zu erwähnen, dass derweil in meiner Lebendfalle gähnende Leere und ein Käsestückchen lauerten, mich dafür aber direkt daneben einige Nagerköttelchen verspottet haben. Statt dem klischéehaften Käse beschloss ich, drastischere Geschütze aufzufahren. Ich suchte den Schoko-Weihnachtsmann, der vor einigen Tagen in einem mäusefreien Päckchen bei mir eingezogen war, und zerlegte ihn in seine Bestandteile, um einige Stückchen erlesener Schokolade in die Falle zu legen. Nur das Beste für die possierlichen Boten.
Als ich selbige Falle zu einem späteren Zeitpunkt kontrollieren wollte, bereitete ich mich innerlich darauf vor, dass die Mäusefamilie – ich zweifelte nicht daran, dass die Maus sich Freunde produziert hatte - es geschafft hatte, die Schokolade zu fressen ohne gefangen zu werden.
Ich warf einen skeptischen Blick in den Flur, in dem die Falle aufgebaut war, und erwarte etwas Lebendiges zu finden. Nun, der Käse war weg. Die ganze Falle war weg! Ich kniff die Augen zusammen und starrte die leere Stelle an, an der sich zuvor definitiv die Falle befunden hatte. Weg! Auch nach mehrmaligem Augenreiben änderte sich daran wenig, nichts zu finden!
Wie hatte ich mir das jetzt vorzustellen? Hatte in der Nacht irgendein Entschärfungskommando die Falle gesichert und entfernt? Hatte ich mit möglichen Gegenangriffen zu rechnen?
Ich beschloss, dass dies nicht so weitergehen konnte und holte zum letzten Schlag aus – ich legte mir eine Katze zu! Was im zwanzigsten Jahrhundert möglich war musste doch auch heute, dreihundert Jahre später, funktionieren!
So bestand mein persönliches Weihnachtsgeschenk dieses Jahr aus einer Katze, genaugenommen einem Kater, den ich Thirteen nannte. Leider schien ihm viel mehr an dem Wohle der Mäuslein zu liegen als mir, und so hatte ich wohl den einzigen Kater auf Erden erwischt, der die Mäuse lieber scharenweise zu mir nach Hause brachte als dass er sie gefangen hätte.
So traf es sich, dass sich am Weihnachtstage eine ganz besondere Art der Weihnachts-Botschaft-Überbringung ereignete. Ich lud meine Verwandtschaft zum feierlichen Essen ein und wir bewunderten beim Abschied gerade den neuen Airglider meiner Eltern, als Thirteen durch das Fenster zu uns heraus kam. Der unbedachten Bewegung meiner Eltern, die das Zielt hatten, die Katze freudig zu begrüßen, folgte eine Warnung meinerseits, da Thirteen sein ganz persönliches Weihnachtsgeschenk dabei hatte. Leider wollte er dieses nicht hergeben, und so eskalierte die Situation. Sein Fauchen verschaffte dem Mäusewesen in seinem Maul genügend Platz zur Flucht, das kleine Fellding nutzt den Moment und rettete sich zwischen die Beine meiner entsetzten Eltern.
Das Katertier spurtete nur einen Sekundenbruchteil später hinterher und warf sich ebenfalls zwischen die nervös tänzelnden elterlichen Beine. Gelassen beobachtete ich den festlichen Tanz vor meinem Haus und empfand das fauchende Miauen und das aggressive Fiepen der Maus begleitet vom hektischen Kreischen meiner Eltern als willkommene Abwechslung zu 'Oh Du Fröhliche' und 'Jingle Bells'.
Während die Verwandtschaft mutig den Glider zu erreichen versuchte, schnappte mein vegetarisches Katerchen sich sein flinkes Spielzeug. Leider konnte meine Mutter nicht umhin, mir noch rasch ein frohes Fest zu wünschen, drehte sich zu mir um und mit Lichtgeschwindigkeit flog die Maus auf meine Mutter zu. So schnell habe ich mich noch nie von ihr verabschiedet.
Wahrscheinlich wollte Thirteen sein Geschenk doch noch überreichen, befand aber den Vorsprung der Familie des Dosenöffners für zu groß und verstand das Umdrehen der Mutter als Aufforderung, das Präsent einfach hinterher zuwerfen.
Am folgenden Weihnachtsmorgen erfragte ich bei dem Vorbesitzer meines Katers, ob die Möglichkeit bestünde, dass mein neuer Hausbewohner lieber spielt als zu jagen. Mir wurde versichert, dass mein Mäusefänger exakt auf eben dies beschränkt ist – Mäuse fangen, von Töten oder gar fressen sei ja schließlich nie die Rede gewesen.
Außerdem bekam ich das Angebot, eine eigens für meine Bedürfnisse programmierte Katze zu bekommen, deren genetischer Code auf das Jagen und Fressen von Weihnachtsmäusen ausgerichtet sei. Ich lehnte dankend ab und bereitete mich stattdessen auf die zweite Weihnachtsfeier vor, dieses Mal waren die Patenkinder zu Besuch.
Als Thirteen gegen die Mittagszeit wie gebannt auf einen Punkt in der Ecke sah, ahnte ich schreckliches. Die Kinder vom bestellten Holo-Weihnachtsmann abgelenkt folgte ich unauffällig Katers Blick, der zur Balkontür führte. Dahinter tummelte sich eine Mäusegruppe und vernichtete etwas, das irgendwann einmal Brot gewesen sein konnte.
Thirteen, kampfbereit wie er ist, nur leider nicht der Klügste, schnellte auf die Mäuse zu und verprügelte Sekunden später die Glastür. Auch von der Tatsache, dass die Mäuse lässig weiterfraßen, ließ mein Kater sich dabei nicht stören.
In der Nacht vernahm ich beim Aufstehen, auf der Suche nach etwas zu trinken, ein knackendes Geräusch, streifte daraufhin meinen Fuß am Bettvorleger ab, warf selbigen mit spitzen Fingern in die Schalldusche und steckte meinen Fuß gleich recht angewidert mit rein. Anschließend erklärte ich mein Haus feierlich zur mäusefreien Zone.
Das war der Punkt, an dem für mich fest stand, dass ich Urlaub brauchte.
So nutzte ich den zweiten Weihnachtsfeiertag kurzerhand für einen Ausflug zur Weihnachtsinsel. Auf dem Weg dort hin in meinem Airglider erinnerte ich mich an eine geographische Aufzeichnung, in der ich mal gelesen hatte, dass die Weihnachtsinsel einst tatsächlich ein kleines Stück Land war, das auf dem Wasser schwamm. Undenkbar, dass eine solche Konstruktion auf der Erde möglich gewesen sein soll.
Hoch über mir wurden bereits die Konturen der großen Glaskuppel deutlich, unter der die winterliche Landschaft in all ihrer Pracht gedeihen konnte. Nicht nur Schnee sondern sogar echte Weihnachtsbäume gab es hier, Vegetation, wie man sie auf der Erde schon lange nicht mehr fand.
Der nette Herr im Eingangsbereich gab mir den dicken Wintermantel und öffnete die Schleuse. Mir schlug eisiger Wind entgegen und ich steuerte zielstrebig einen bestimmten Platz an, den Platz, an dem mein Urlaubsziel auf mich wartete: Das Hundehaus. Das Toben mit großen Hunden durch den Schnee, früher normal, undenkbar bis vor ein paar Jahrzehnten und nun neuentdeckt und ermöglicht.
Ich fand unter vier Schmutzschichten zwei Hunde, die beharrlich behaupteten, dass sie meine waren. Als ich mich seufzend meinem Schicksal ergab und vor der Putzaktion das Futter aus dem Vorrat holen wollte, sah ich ein weiteres tierliches Weihnachtsgeschenk: Die Säcke waren an den Ecken durchlöchert, das Futter herausgerieselt und mit zwei ''Liegt im Dreck – mögen wir nicht mehr!' Haufen verziert.
Zu Tode erschrocken und mit rasendem Puls rannte ich wie vom Blitz getroffen in das klimatisierte Haus, rückte wie besessen Möbel beiseite und stieß ein erstaunliches Repertoire an Flüchen aus, als ich ein akkurat platziertes Mäuseköttel-Bild am Boden entdeckte.
Dem zuständigen Forschungslabor, dem wir und im speziellen ich diese Mäuseplage zu verdanken hatten, schrieb ich eine gepfefferte Beschwerde.
Ein Jahr später nun sitze ich hier und erfreue mich einem leuchtenden Kerzenspiel. Auf dem Tisch wartet das Essen auf meine Familie, die jeden Moment ankommen müsste. Ein Blick aus dem Fenster zeigt mir, dass die Mäuse die Erde noch nicht aufgefressen haben, sondern der Planet nach wie vor als blauer Punkt in weiter Ferne leuchten kann. Ja, hier auf dem Mars lebt es sich einfach besser. Die Tradition, der Geist von Weihnachten ist hier neu belebt worden.
Ich hoffe nur, dass es so bleibt. Und dass jedes ankommende Paket auf ewig zunächst durchleuchtet wird, ehe es irgendwo ankommt, speziell bei mir.
Die verschwundene Mäusefalle ist übrigens bis heute nicht wieder aufgetaucht.
Von Avelina Rimada RuizWarum Frauen keine Raumschiffe fliegen sollten und Männer auf Außenmissionen sterben müssen
Als Beweis gilt wohl, dass die USS Voyager in den Delta-Quadranten verschlagen wurde. Das Steuer hatte damals aber noch nicht Tom Paris, der später durch unzählige erstklassige (und auch sehr selbstmörderische) Manöver brillierte, sondern eine Betazoide, die normalerweise wohl eher nur als Schokoladenfressende Berater taugen.
Dann weiters das erste Verhalten im Delta-Quadranten. Ein männlicher Captain hätte sich wohl einfach den erstbesten Kazon gepackt, ihn unter den Tisch gesoffen (wie ein Scotty die Invasoren auf der alten Enterprise) und ihm danach Schiffe, Sternenkarte und Frau gestohlen.
Doch Captain Janeway zerstörte das einzige Ticket nach Hause, offiziell um die Ocampa zu schützen, doch innoffizell wohl eher um den Kazon zu beweisen, dass sie es kann.
Als ob das nicht reichen würde, also gleich zwei Crews zu einer elends langen Reise mit vielen Feinden zu verdammen, flog man zuerst auch noch in die falsche Richtung, um ein paar stellare Phänomene zu überprüfen.
Danach legte man sich natürlich bei jeder Gelegenheit mit den Kazon an, obwohl die Folge, in der Seskas Verrat auffliegt wohl Beweis genug ist, dass die Kazon mit der Technologie sowieso nicht hätten umgehen können. Also was soll da schon schlimmes passieren? Oder anders gefragt: wer soll verraten, dass etwas passiert ist?
Beeindruckend bildlich dargestellt wird auch, dass immer die Männer sterben müssen wenn es mal eine Außenmission gibt. Egal ob Sicherheitsoffizier Durst, der unfreiwillig sein Gesicht einem Vidianer spenden muss, zweiter Chefingenieur Kerry, der als Snack für einen Prä-dinosaurischen Riesenkäfer endet, oder der arme Penner…ähm Ensign, den Tuvok auf dem Planeten mit den umgekehrt alternden Aliens beerdigen muss (Sie wissen schon, die beknackte Folge mit den Kindern, die zum Sterben da ausgesetzt werden weil sie eigentlich uralt sind – absoluter Bullshit, selbst für eingefleischte Fans). Da wir gerade bei sterbenden Männern sind: wissen Sie, dass Lieutenant Kerry zwei Mal stirbt? Einmal wird er gefressen (das wissen die meisten, weil es der Cliffhanger der letzten Folge der zweiten Staffel ist) und einmal erschossen (am Ende der siebten Staffel). Der Typ ist also entweder unsterblich oder Captain Janeway hat alle unwichtigen Männer in den sieben Staffeln verbraucht, sodass der Doktor Lieutenant Kerry klonen musste, damit wieder jemand sterben kann.
Die einzigen Frauen, die mir auf Anhieb einfallen, die sterben, sind entweder Feinde und Verräter (wie Seska), oder die Dame, die in „Die Kooperative“ von dem bösen Ex-Borg mit der Riesenknarre erschossen wird. Aber wer verlässt unter Beschuss schon seine Deckung, liebe Frauen?
Na gut, und Q steckt auch hinter dem einen oder anderen Tod. Aber das ist eben Q, und wenn ich weiterschreibe laufe ich Gefahr so wie die Damen und Herren zu Enden, die mit Q zu tun hatten. Also lasse ich es lieber und kehre zum Sachverhalt zurück.
Weiters bemerken will ich, dass im Schnitt mindestens 12 von 24 Folgen pro Staffel vom Zyklus der Frauen abhängig zu sein scheinen. Denn Captain Janeway sprengt regelmäßig Fürsorger, Kazon, Hirogen, Borg oder Spezies 8472 weg. B’Elanna begnügt sich mit Schiffssystemen, landet fast in der Hölle weil sie auf ihr Erbe spuckt, oder freundet sich mit Captain Schönling (korrigiere: Captain Proton) an.
Seven wieder reißt wenigstens nur einen Mann oder ein paar Borg auf. Seltsam wie viele Borg insgesamt hinter ihr her sind, von den Männern abgesehen. Liegt das vielleicht an der Oberweite?
Wenden wir uns dem Ende der Serie zu. Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber ich hätte erwartet, dass am Ende irgendwann ein halbzerschossenes Kazonschiff auftaucht und Maha Cullah seinen kazon-cardassianischen Sohn abliefert und sagt die Voyager solle diesen nervigen Carassianer gefälligst mitnehmen.
Aber es gab ja Endgame, die größte Folge laut Episodenguide. Für ein Ende fand ich persönlich sie ja nur mittelmäßig. Vor allem wie sich die Voyager am Schluss aus der Borgsphäre sprengt war sehr kitschig (vor allem weil die Sphäre plötzlich groß genug war die Voyager zu verschlucken).
In Endgame beschwert sich die alte Janeway, ihres Zeichens nun Admiral, bei der Queen, dass sie graue Haare hat. Nun, ich würde sagen das kommt mit dem Altern. Und die Borg für alles, wie zum Beispiel das Altern und Wechseljahre (denn ansonsten würde man wohl nicht zu einer solchen Mission aufbrechen) verantwortlich zu machen, ist wohl zu viel verlangt. Sonst sagt noch jemand die Borg sind daran Schuld, dass im Moment Projekt StarWars wieder ins Kino kommt.
Kommen wir zum Ende.
Zum Glück denken die Borg als ein Geist, in dem die Frauen noch nicht die Überhand haben. Sonst würden sie wohl bald freiwillig in schwarze Löcher fliegen um das Leiden zu beenden. Denn wären die Borg keine Gesellschaft, strukturiert wie ein Insektenstaat, wäre ihre Vernichtung wohl (wie in „Die Zähne des Drachen“ angedeutet) vor 900 Jahren erfolgt.
Doch lautet nun die Antwort für alle Männer sich assimilieren zu lassen? Für jemanden, dem seine Individualität liegt wird es schwer zu glauben sein, aber die Antwort lautet ja.
Nur als Frau darf und kann man weiter ohne Plan im Deltaquadranten rumgurken. Vielleicht findet man zufällig einen Weg nach Hause, ein Phänomen, ein Wurmloch der Borg oder doch einen Schuhladen?
Schuhladen gefunden, Mission beendet.
Von Nicolai Rosemann